Löwenzahnhonig / Löwenzahnsirup selbst gemacht

 Löwenzahnsirup

Der Löwenzahn braucht nur eine sanfte Brise, um neues Leben in die Welt der Blumen zu tragen.

Willy Meurer

Ist sie nicht herrlich anzusehen, diese Wiese? Die Bilder sind nicht von diesem Jahr, denn so ganz in voller Blüte steht der Löwenzahn hier noch nicht. Ein bisschen mehr Sonne und ein paar Grad mehr und dann explodiert er wieder und übersät das saftige Grün mit seinen wunderschönen gelben Blüten.

Vorgestern sah die Wiese noch so aus und besonders warm war es auch nicht, aber wir haben die Mittagszeit genutzt und trotzdem einen Korb voll Löwenzahnblüten gesammelt.

Vor einigen Jahren hätte ich nicht mal gewusst, dass die Blumen essbar sind. Löwenzahn war Futter für die Tiere, nervte im Garten und auf dem Hof ungemein, weil man das Unkraut nur schwer entfernen konnte. Als Kind habe ich mir aus den Blüten einen Haarkranz geflochten und danach Tage gebraucht, um die schwarzen Finger von dem ausgetretenen Saft wieder sauber zu bekommen. Aber da meine Freundinnen es nicht anders machten, war es auch wieder egal, wir waren schließlich Kinder vom Land;-) Und natürlich erfreute uns auch jedes Jahr aufs Neue die Pusteblumenzeit, aber damit war der Nutzen der Pflanze für uns auch schon vorbei.

Dass der Löwenzahn schon im Mittelalter als Heilpflanze bekannt war, das weiß ich erst seit einigen Jahren. Durch die zahlreichen Bitterstoffe kann er
Verdauungsstörungen und Appetitlosigkeit lindern und zur Förderung des
Gallenflusses beitragen, er regt Blasen- und Nierentätigkeit an. Löwenzahn kann auch bei Rheuma helfen. Dazu werden Blätter, Blüten und Wurzeln genutzt, als Tinktur und Tee.

Seit einiger Zeit hat der Löwenzahn auch in der deutschen Gourmetküche Einzug gehalten. Ob als Salat oder zubereitet wie Spinat, selbst als Pesto kann man Blätter und Wurzeln verarbeiten und ein paar gelbe Blüten setzen dabei wunderbare Akzente und sind auch tatsächlich roh essbar.

Man sollte darauf achten, dass man den Löwenzahn nicht nah am Straßenrand pflückt, denn mit Abgasen verpestet, ist er sicher alles andere als gesund. Außerdem nutzt man nur die ganz jungen Blätter, die größeren schmecken zu bitter.

Wir haben aber keine Blätter gesammelt, denn für die Zubereitung des Löwenzahnsirups braucht man nur die Blüten.

Gepflückt wird am besten an einem trockenen und sonnigen Tag am späten Vor- bis zeitigen Nachmittag, dann sind die Blüten weit geöffnet. Man sollte unbedingt Einweghandschuhe tragen, der Saft hält sich sonst wirklich hartnäckig an den Fingern.

Nachdem die Blüten relativ schnell gepflückt waren, kam danach die eigentliche Sisyphusarbeit, ich habe die Blütenblätter so gut wie möglich vom Blütenkorb getrennt und nach 2 Stunden meine Finger kaum noch gespürt;-) Insgesamt waren es genau 400g Blütenblätter. Alternativ könnt Ihr die Blütenkörbe auch dran lassen. Das habe ich beim ersten Mal so gemacht, dann gelesen, man sollte das Grün lieber entfernen, wegen der Bitterstoffe. Ganz ehrlich, der Geschmack ist fast gleich, ich habe kaum einen Unterschied gemerkt und es schmeckte auch nichts bitter.

Löwenzahnhonig / Löwenzahnsirup selbst gemacht

400g Blütenblätter (also ohne Blütenkorb)
2 unbehandelte Limetten
2 Zitronen
2 Orangen
2 Liter Wasser
1kg weißer Zucker, 1kg brauner Zucker (alternativ könnt Ihr auch 2kg weißen Zucker oder 2kg braunen Zucker nehmen)

Blütenblätter mit den in Scheiben geschnittenen Limetten und dem Wasser 10 Minuten kochen (in der Krups Prep & Cook 10 min. bei 100°C und Stufe 5)

Danach  24 Stunden stehen lassen (im Keller oder Kühlschrank)

Den klaren Saft gewinnt man, indem man die Masse durch ein Leinentuch gibt und gut ausdrückt.

Dann mit dem Zucker und dem Saft der Orangen und Zitronen auf kleiner Flamme köcheln lassen. Immer wieder umrühren. Alternativ und viel einfacher geht es natürlich mit der Krups Prep & Cook, Stufe 2-3, 100°C. Geduld braucht Ihr.

Nach 2 1/2 Stunden ergab die Gelierprobe immer noch ein recht flüssiges Ergebnis. Ich habe gelesen, dass es bis zu 5 Stunden dauern kann, bis die Masse honigähnlich wird. Da wir diesen Sirup aber am liebsten im Kräutertee trinken, auch statt Honig zum Backen verwenden oder im Dressing, reicht uns diese Konsistenz aus. Ansonsten muss man dann halt immer wieder mal probieren und geduldig rühren (oder rühren lassen, wenn man eine Küchenmaschine mit Kochfunktion besitzt).

Den heißen Löwenzahnsirup habe ich in Flaschen und Gläser gefüllt und gleich verschlossen. So ist er mindestens ein Jahr haltbar.


Die Etiketten hat mir Ilka am PC aus meinen Fotos als Vorlage gebastelt, wenn schon selbstgemacht, dann richtig;-)

Das sind übrigens nicht alle Gläser, 4 Stück passten fürs „Shooting“ nicht mehr in den Korb;-)

 
Einen kleinen Vorrat habe ich übrigens eingefroren. So hat man im Sommer immer eine schnelle Möglichkeit, den Tee etwas runterzukühlen und gleichzeitig zu süßen.
 
 
 
Also ich bin sehr zufrieden mit meinem  Löwenzahnsirup und die ersten Probanten waren es auch. Das ist doch auch ein nettes Mitbringsel und mal ehrlich, ein preiswertes noch dazu;-)
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10 Kommentare

  1. Das Rezept mit den Robinienblüten werde ich ausprobieren,
    habe bis jetzt nur Holunderblüten, oder eine Mischung aus Holunderblüten mit Waldmeister verwendet.
    Der Hinweis mit den Deckeln von Essig-Produkten ist wichtig, ich verwende sonst auch alles mehrfach. Der Essig-Geschmack (noch schlimmer Essig-Gemüse) hält sich hartnäckig in der Gummierung und überträgt sich auf alles was damit eingekocht wird. Die Gläser selbst könnt ihr problemlos wieder verwenden, nach einer heißen Runde im Geschirrspüler sind sie ohne Fremdgeschmack. So könnt Ihr alle Gläser, die im Laufe des Jahres beim Einkauf anfallen weiter verwenden.
    Ich habe daher immer einen Vorrat an verschiedenen neuen Schraubdeckeln zu Hause
    denn wenn sie beschädigt sind, müssen sie sowieso ersetzt werden(leider gibt es nicht immer alle Sorten).
    Vielen Dank für die Rezepte

    • wiefindenwires

      Hallo Heinz, vielen Dank für Deinen Kommentar! Ich werde es beherzigen mit dem Essig, wusste ich wirklich nicht. Viel Spaß beim Ausprobieren des Robinien-Sirup-Rezepts und liebe Grüße! Holunderblüten + Waldmeister klingt aber auch nach einer tollen Kombi.

  2. Wilma Edelmayer-Pragerstorfer

    Danke für Deine Siruprezepte!
    Mein Mann und ich haben soeben 600g Robinienblüten danach verarbeitet.
    Nette Idee mit den Etiketten!
    Hab gesehen, dass du auch allerlei Gläser verwendest.
    Meine Tante (Bäuerin) hat mir einmal erklärt, dass sich Gläser mit Deckel,
    in denen Essig war (Essiggurkerl), nicht für Honig eignen. Sie „verderben“ den Honig. Weiß zwar nicht, ob das für Sirup auch gilt …

    Liebe Grüße
    Wilma

    • wiefindenwires

      Hallo Wilma, schön, dass Dir die Rezepte gefallen. Und danke für den Tipp mit dem Essig, bei mir ist zwar selten mal was schlecht geworden, aber da achte ich dann mal in Zukunft drauf.

  3. HuHu,

    das sieht ja so klasse aus. Wobei es natürlich ganz schön viel Arbeit ist daher denke ich das ich mir in diesem Jahr erst mal ein Probiergläschen irgendwo besorgen werde und mich dann wenn es uns schmeckt im nächsten Jahr mit Deinem Rezept Tipp dran machen werde es mal zu versuchen.
    Viel Spass beim verspeisen das habt Ihr Euch dann auch verdient 🙂
    Liebe Grüße
    Sandra

  4. Die Etiketten sind ja mal richtig toll gemacht! Meine Freundin hat vor einigen Tagen auch Löwenzahnhonig selbst gemacht… Nur probieren durfte ich noch nicht, wie gemein :o) Dabei liebe ich Honig in allen Varianten :o)

  5. Huhuuu,

    ich bin hin und weg. Alleine die Fotos sind wunderschön. Ich glaube, ich habe noch nie Löwenzahn-Honig probiert, zumindest nicht, dass ich wüsste. Ein toller Bericht und eine klasse Geschenkidee. Daumen hoch! 🙂

    Herzliche Grüße – TaTi

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